Elemente
einer Paarberatung
Elemente einer Paarberatung
Bei Paarberatung und Paartherapie geht es in der Regel um einen Prozess der Klärung und Veränderung des Paares. Sucht ein Paar zur Unterstützung dieses Prozesses die Beratung sporadisch oder für eine kleinere Reihe von Gesprächen auf, sprechen wir von Paarberatung. Von Paartherapie sprechen wir, wenn wir als Berater und Therapeuten ein Paar kontinuierlich und zielgerichtet über einen längeren Zeitraum begleiten.
Was trägt PaarberaterIn/PaartherapeutIn u.a. zu diesem Prozess der Klärung und Veränderung des Paares bei?
PaarberaterIn fordert - wenn überhaupt nötig - zu diesem Prozess auf, ermutigt das Paar ihn so weit und tief wie nötig zu gehen. PaarberaterIn stellt durch unablässiges Fragen vermeintlich Selbstverständliches für die Partner in Frage. Es stellt sich heraus: Frau meint oft etwas ganz anderes als Mann immer gedacht hat, und umgekehrt. PaarberaterIn ermuntert das Paar Unausgesprochenes aus Herkunfts- und Paargeschichte zur Sprache zu bringen: Mann und Frau lernen dadurch tiefer verstehen, warum sie sich so eigenartig ineinander verhaken. PaarberaterIn garantiert den Paaren für eine gewisse Zeit Haltepunkte, Auszeiten im Strudel des Alltags, die sie kontinuierlich für sich nutzen können. BeraterIn gibt gewisse Regeln vor und spielt Schiedsrichter in der Paararena: aus manchmal erbittertem Streit, z.B. mit verbalen Schlägen unter der Gürtellinie, soll ein bedachtes, faires und produktives Auseinandersetzen werden.
Was trägt das Paar u.a. zum Prozess bei?
Wenn die Zeit reif ist, ergreift das Paar die Initiative und geht in Beratung. Das Paar lernt immer konsequenter die Chance zur Klärung und Veränderung zu ergreifen. Beide Partner versuchen sich selbst genau anzuschauen ( u.a. das eigene Verhalten, die eigenen Gefühle, Gedanken und Einstellungen ), ebenso den Partner und das Gemeinsame. Mann und Frau breiten Wesentliches aus ihrem Innenleben miteinander und voreinander aus: z.B. Hoffnungen, Verletzungen, Wünsche, Ärger, Sehnsucht Die Partner fangen an sich mit sich selbst, der Herkunftsfamilie, der Paargeschichte und dem Partner auszusöhnen. Das Paar wählt gemeinsam und mit Bedacht aus, versucht -bewusster und klüger als am Anfang der Beziehung- sich neu zu entscheiden, wie das künftige Zusammenleben aussehen und unter welchen Voraussetzungen es stattfinden soll. Frau und Mann sollten versuchen letztlich u.a. folgende 4 Fragen zu beantworten: Was muss und kann verändert werden? Was will ich versuchen zu verändern? Was gilt es zu akzeptieren wie es ist? Was will ich versuchen zu akzeptieren? Von Anfang an werden in der Beratung/Therapie kleinere Schritte herausgearbeitet, Übungen, „Hausaufgaben“, die das Paar in der Zeit zwischen den Gesprächen ausprobiert. Das sind z.B. kleinere und grössere Aktionen, damit die Zuneigung, das Geniessen, das unbeschwerte Miteinander wieder mehr Raum bekommen. Und das sind praktische Vereinbarungen für den Alltag, die helfen sollen ewige Streitquellen zum versiegen zu bringen.
Das Spezielle unserer Arbeit als Beraterpaar
Unser aktuelles Setting
Unsere Arbeit (Setting) hat sich coronabedingt verändert. Die unten gemachten Angaben sind überholt. Durch das Aufstellen einer Glaswand zwischen uns und den Klienten können wir das unten beschriebene Modell physisch nicht mehr durchführen. Wir sind beide von Anfang an am Gespräch beteiligt. Tendenziell von der Schwerpunktsetzung her aber ähnlich wie unten beschrieben. Ein Therapeut ist tendenziell mehr auf die Gesprächsführung konzentriert, der andere mehr auf das Zusammenfassen und Reflektieren im Ganzen.
Die Idee des reflektierenden Teams oder Partners
Ein wesentliches Element unserer Beratungsarbeit (Interventionstechnik) beruht auf der Idee des "Reflektierenden Teams".
Allerdings besteht bei unserer Arbeit - gegenüber dem ursprünglichen Konzept (siehe weiter unten) - das mitbeteiligte "Team" nur aus einer Person .Das sieht dann folgendermaßen aus: Einer von uns, meine Frau oder ich, führt das Gespräch mit dem Paar. Der/die jeweils andere BeraterIn sitzt im selben Raum auf dem "Sofa", hört nur zu, beteiligt sich nicht am Gespräch, macht sich Notizen, läßt das Gespräch auf sich wirken.. Nach etwa 1 Stunde (von einer 90 Minuten Sitzung) wird das Paar auf das Sofa gebeten. Der/die bisher nach außen hin passive BeisitzerIn nimmt gegenüber der gesprächsführenden Person Platz und hat nun ca. 15-20 min Gelegenheit Eindrücke, Ermutigungen, Phantasien, Zusammenfassungen, Anregungen etc. zu äußern. Das Paar darf sich zurücklehnen und hört seinerseits einfach nur zu. Danach werden die Plätze wieder getauscht und das Paar hat die Gelegenheit über seine Eindrücke zu sprechen.Zu dieser Form (Setting) Paartherapie zu gestalten sind wir von Hans Jellouschek und Marianne Walzer angeregt worden. Die folgende Definition geht auf die Webseite von Karl Wimmer > Glossar zurück.
Beim Reflektierenden Team (reflecting team) handelt es sich um eine von Tom Anderson entwickelte Interventionsarbeit (therapeutische Vorgehensweise).
Sie besteht darin, dass ein kleines Team von 2 bis 4 Personen den Beratungsprozess mitverfolgt und nach Aufforderung durch den Berater oder Coach ein Gespräch über das Wahrgenommene, d. h. ein Gespräch über das Gespräch, in Gang bringt.
Prinzipen dabei sind u.a.: Positives Formulieren;
Gespräch der Teammitglieder untereinander, nicht direkt mit dem Beratungsnehmenden;
Vermutetes wird im Konjunktiv ausgedrückt.
Beratungsnehmer hat die Möglichkeit im Anschluß über das Gehörte und die Wirkung auf ihn zu reden.
Methodik
Bei unserer Arbeit greifen wir auf verschiedener Methoden, Sicht- und Herangehensweisen in der Paartherapie (Paarberatung) zurück.
Dabei ist unser Vorgehen grundsätzlich pragmatisch.
Wir orientieren uns daran, inwieweit unsere äußere Therapiegestaltung (Setting) und unsere inhaltlichen Anregungen (Interventionen) ratsuchende Paare in ihrer Motivation stärken und sie in ihrem Selbst-erstehen und ihren Veränderungsversuchen unterstützen.
Eine wesentliche Rolle für unsere Arbeit als Beraterpaar spielt dabei die Idee des "Reflektierenden Teams".
Aktuell arbeiten wir inhaltlich vor allem mit konkreten Materialien aus folgenden Paartherapie-Richtungen:.
-tiefenpsychologische Paarberatung-Paartherapie (s. z.B. F.Riemann, C.Schmalz und M.Unger)
-koevolutive Paarberatung-Paartherapie (s. J.Willi )
-systemische Paarberatung-Paartherapie (s. z.B. Reflektierendes Team)
-integrative Paarberatung-Paartherapie (ICT) (s. z.B. N. Jacobson)
-verhaltenstherapeutische Paarberatung-Paartherapie
(s. z.B. G. Bodenmann, Selbstmanagement)
-sandspieltherapeutische Paarberatung-Paartherapie (s. Linde von Keyserlingk)
Zusätzlich entnehmen wir Anregungen aus folgenden Therapierichtungen:
-Transaktionsanalyse (s. z.B. W.Stangl)
-Sandspieltherapie (s. z.B. DGST ) und dem
Focusing (s. z.B. Gendlin, Focusing-Netzwerk)
Wesentliche theoretische Anregungen finden wir in der Auseinandersetzung mit den Leitideen der
-integrativen (s. H. Petzold) und der
-transpersonalen (s. F. Pielage) Therapieforschung
Sandspieltherapie für Paare
Nach Linde von Keyserlingk
BeiDie folgenden Zitate von Linde von Keyserlingk sind ihrem Aufsatz „“Sandspieltherapie mit Paaren“ erschienen in der Zeitschrift für Sandspieltherapie, Heft 14.Mai 2003, S.58-71, entnommen:
„Sandspieltherapie mit Paaren in der hier beschriebenen Form ist ein Novum. In meiner langjährigen Arbeit, besonders mit bi-kulturellen Paaren, hatte ich immer den Wunsch, jeder möge beim anderen nicht nur das ungebügelte Hemd oder die gerunzelte Stirn sehen, sondern auch seine Träume, geheimen Ängste, Wünsche und Sehnsüchte. Mit dem nicht nur auf Sprache angewiesenen Sandspiel ist das zum großen Teil gelungen. Dieses projektive Verfahren macht es möglich, Erinnerungen und Träume gleichsam nach außen zu klappen, sodass sie für einen anderen, sei es nun die Therapeutin oder den Partner, auch sichtbar werden. Eine Bildgeschichte liegt da im Sand, uns allen sichtbar und nachfühlbar, kunstvoll, immer richtig und interessant, wie es Träume nun einmal sind.“ (59) „Paare beschäftigen sich beim Sandspiel mit ihren inneren Bildern, für die jeder dann dazu passende äußere Symbole sucht, und diese in erstaunlichen Mustern und Ordnungen verbindet, Ordnungen, die nicht von außen gesetzt oder durch erlerntes Wissen kontrolliert sind, sondern gleichsam von tief innen aufsteigen. Der von Dora Kalff so oft beschriebene angst- und wertfreie, geschütze Raum ist hierfür von besonderer Wichtigkeit sowie die wohlwollende und interessierte Begleitung durch die Therapeutin. Dies kann die unterschiedlichsten Therapiemodelle bereichern. Es erleichtert den Zugang zu unbewussten Anteilen der Verstrickung und Unterdrückung, der Trauer und des Rückzugs. Es hilft den Paaren, sich darin gegenseitig zu sehen, zu verstehen und Veränderung zu initiieren.“ (59) „Am meisten gleicht das Paarsandspiel dem emotional-verstehenden Modell der humanistischen Psychologie, das sowohl die prägende Vergangenheit der Partner (Mehrgenerationenparadigma ...), als auch ihre geheimen Wünsche und Sehnsüchte für die Zukunft berücksichtigt, (impliziter Paarvertrag) ... Eine Beziehung ist nicht etwas, das man hat, sondern ein immerwährender Gestaltungsprozess in Raum und Zeit, zwischen männlich und weiblich. Der Ort der (Be-) Handlung ist demnach nicht das Intrapsychische der einzelnen, sondern der von diesem Intrapsychischem beinflusste Raum zwischen den Personen, das Unbewusste zwischen ihnen...... Darin ist sowohl systemisches als auch analytisches Vorgehen zu erkennen. Diese Sandspieltherapie ist bemüht, Vergangenheit und Zukunft an die Gegenwart heranzuziehen, um diese weniger leidvoll, sondern konstruktiv, liebevoll und resourcenorientiert werden zu lassen. So kommt man von der Rekonstruktion des Leids zur Konstruktion einer sinngebenden Zukunft, die möglicherweise auch nicht gemeinsam gelebt werden kann. Dabei spielen Regression (Eintauchen in die Kindheit) und Progression (Zielorientierung) eine wichtige und gewünschte Rolle.“ (59ff)
Integrative couples therapy
UW prof co-creator of innovative new therapy
Lori Carpenter
Contributing Writer
This isn't just another approach to therapy. This could be the future problem solver for couples. Integrative couples therapy (ICT) was developed by UW psychology Professor Neil Jacobson and his colleague at UCLA, Professor Andrew Christensen. The therapy focuses on the acceptance and tolerance of differences that exist between partners. This approach differs from traditional behavioral therapy which focuses on changing the relationship. Sara Berns, one of five research assistants to Jacobson, said that integrative couples therapy encourages couples to "give up the struggle of trying to change each other" and to focus on accepting each other's behaviors as they are."ICT helps the couple understand why each partner behaves the way they do. Instead of seeing the other's behavior as a negative thing, ICT helps change the context of the action. Through understanding and acceptance, ICT has reached a success rate of more than 85% in a recent pilot study. In traditional couples therapy, there has been a ceiling success rate of 50% in marital counseling," stated Neil Jacobson in a press release. The ICT pilot involved 20 couples from the Seattle area who were in some sort of marital distress that may have led to divorce. All couples treated with the new therapeutic approach were still married a year after receiving treatment. However, three couples treated with the traditional approach were divorced a year later. The pilot study was funded by the National Institute of Mental Health. A grant proposal has been submitted for a further study that would enable researchers to do an evaluation of 180 couples from both the Seattle and L.A. areas. A decision is expected in February. Jacobson was in New York last Thursday speaking at the Association for the Advancement of Behavioral Therapy meeting, about integrative couples therapy. He has also co-written two books, one that came out two weeks ago entitled Integrative Couples Therapy and another book not yet released, titled When Lovers Make War.